Neulich im Gespräch mit meiner Kollegin haben wir uns mit der Frage beschäftigt, warum klare Kommunikation wichtig ist und wieso sie uns Menschen in schwierigen Situationen so schwer fällt.
Mit dem Beginn eines neuen Jahres flattern auch die vielen neuen Vorsätze ins Haus. Mehr Sport treiben, mehr Zeit für die Familie und Freunde, weniger Stress und Ärger, gesünder ernähren und mehr Geld sparen, sind die Top 5 Vorsätze 2025.
Gerade die Zeit mit der Familie und den Freunden ist ein Dauerthema. Mein Umfeld und ich wünschen uns mehr Zeit mit ihnen. Dabei frage ich mich. Ist die Zeit mit den vielen anderen Menschen so anstrengend oder warum haben wir den Eindruck so wenig Zeit für die Menschen zu haben, die uns etwas bedeuteten.
Ich erinnere mich noch gut. In den ersten Arbeitsjahren nach meinem Studium und mitgebracht aus meiner Ausbildung hatte ich eine genaue Vorstellung davon, wie verschiedene Arbeitsabläufe durchzuführen sind. Mit meiner Sicht der Dinge und dem Anspruch, dass das die alleinige Wahrheit ist, bin ich durch die Bürogänge geweht.
Das es auch andere Herangehensweisen geben könnte, konnte ich mir vorstellen, schenkte ihnen aber keine Beachtung. Denn ich ging davon aus, dass es nur einen richtigen Weg gibt, die Aufgaben zu lösen. Das hatte zur Folge, dass es immer wieder Auseinandersetzungen über die unterschiedlichen Abläufe gab. Für alle war das sehr anstrengend.
Warum lohnt es sich also nun einmal genauer auf die Interaktion zwischen Menschen zu blicken?
Den einen richtigen Weg gibt es nicht. So vielfältig, wie wir Menschen eben sind, so vielfältig sind auch die Verhaltenspräferenzen und Denkweisen. Aus diesem Blickwinkel zeigt sich eine Fülle an Möglichkeiten die Aufgaben zu lösen. Dabei liegen die Vorteile auf der Hand. Die verschiedenen Wege zum Ziel bieten weitere Optionen. Das stärkt die grundsätzliche Effizienz und treibt die Innovationskraft des Unternehmens an. Blinde Flecken und potenzielle Fehler reduzieren sich zusätzlich.
Die Rolle der Kommunikation: Schlüssel zur Interaktion
Kommunikation ist der Dreh- und Angelpunkt jeder zwischenmenschlichen Beziehung – ob privat oder beruflich. Sie dient nicht nur dem Austausch von Informationen, sondern auch dem Aufbau von Vertrauen und Verständnis. Doch gerade in Stresssituationen, wenn Emotionen hochkochen oder Zeitdruck herrscht, fällt uns klare Kommunikation oft schwer. Warum ist das so?
- Emotionale Barrieren: Unter Druck neigen wir dazu, impulsiv zu reagieren. Die Fähigkeit, aufmerksam zuzuhören, schwindet und Missverständnisse nehmen zu.
- Unterschiedliche Kommunikationsstile: Einige Menschen kommunizieren direkt und prägnant, während andere eher indirekt oder vorsichtig vorgehen. Wenn diese Stile aufeinandertreffen, entstehe schnell Missverständnisse.
- Unklare Erwartungen: Fehlende oder vage formulierte Erwartungen können Unsicherheit schaffen und Konflikte fördern.
Wie gelungene Kommunikation Beziehungsarbeit unterstützt
Gute Kommunikation ist nicht nur ein Werkzeug, sondern eine Haltung. Es geht darum, bewusst zuzuhören, empathisch zu reagieren und respektvoll miteinander umzugehen. Einige Strategien, die dabei helfen können:
- Aktives Zuhören: Statt nur auf eine Gelegenheit zu warten, selbst zu sprechen, sollten wir wirklich zuhören, was unser Gegenüber sagt – mit dem Ziel, zu verstehen, nicht zu antworten.
- Ich-Botschaften statt Vorwürfe: Statt „Du hast das falsch gemacht!“ hilft es, eigene Empfindungen auszudrücken, etwa: „Ich habe das Gefühl, dass es anders besser funktionieren könnte.“
- Klarheit schaffen: Besonders bei komplexen Themen ist es wichtig, klare und präzise Aussagen zu machen. Was genau möchte ich mitteilen? Und wie kann ich sicherstellen, dass mein Gegenüber mich versteht?
Beziehungsarbeit als Grundlage für Zusammenarbeit
Beziehungsarbeit erfordert Zeit, Energie und die Bereitschaft, sich auf andere Perspektiven einzulassen. Sie beginnt mit der Einsicht, dass jeder Mensch eine individuelle Sichtweise, eigene Werte und Kommunikationsstile mitbringt.
Studien zeigen, dass Teams mit einer hohen Beziehungsqualität nicht nur effizienter arbeiten, sondern auch resilienter gegenüber Stress und Krisen sind.
Wie bereits erwähnt, birgt die Vielfalt an Verhaltensweisen und Denkstilen enormes Potenzial. Ein Team, in dem verschiedene Stärken bewusst genutzt werden, kann komplexe Herausforderungen kreativer und nachhaltiger lösen. Hierbei ist es entscheidend, eine wertschätzende Kultur zu schaffen, in der Unterschiede nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung gesehen werden.
Beziehungsarbeit und klare Kommunikation bilden die Brücke zwischen individuellen Unterschieden und gemeinsamer Stärke. Wenn wir lernen, offen und respektvoll miteinander zu interagieren, können wir nicht nur Konflikte minimieren, sondern auch ein Umfeld schaffen, in dem sich alle Beteiligten wertgeschätzt fühlen.
Fazit: Warum lohnt es sich?
Der Aufwand, in Beziehungsarbeit und Kommunikation zu investieren, zahlt sich vielfach aus. Es verbessert nicht nur die Zusammenarbeit, sondern fördert auch persönliche Zufriedenheit und berufliche Erfüllung. Gerade in einer Zeit, in der Stress und Arbeitsdruck zunehmen, ist es wichtiger denn je, sich gegenseitig zu unterstützen und auf eine respektvolle, klare Kommunikation zu achten. Denn letztlich verbringen wir einen Großteil unseres Lebens am Arbeitsplatz – und sollten diesen Ort so gestalten, dass er nicht nur produktiv, sondern auch menschlich ist.
Und jetzt zu Ihnen. Welche Situationen fallen Ihnen ein, in denen Sie heute gerne anders reagiert hätten? Wie gehen Sie heute damit um? Erzählen Sie mir davon. Danach geht es Ihnen sicher besser. Ich freue mich auf Ihre Nachricht an anjapeters@diegoldader.de.